Schreibtisch mit Aussicht | Ilka Piepgras

9 Minuten | Essayband | Tanja Wirnitzer

Inhaltsverzeichnis

Wie finde ich Zeit zum Schreiben? Erfolgreiche Autorinnen und Literarische Genies, antworten: Wie verändert sich das Selbstbild von Schriftstellerinnen? 23 persönlich, private und pragmatische Erzählungen von 23 Autor:innen wie z. B.: Joan Didion, Mariana Leky, Eva Menasse oder Elfriede Jelinek.

Auch sie kochen nur mit Wasser und müssen ihre Zeit zum Schreiben aktiv einfordern. Nicht nur von anderen, sondern von sich selbst. Auch noch nach Jahren, wenn sich der Erfolg bereits eingestellt hat. 

Ausgangspunkt für die erste Geschichte und Auslöser des gesamten Buchprojektes war die Frage einer Mutter auf dem Schulhof an die Autorin Anne Tyler: Ob sie schon Arbeit gefunden hätte oder immer noch schreibe? 

Buchmatrix

Die Matrix folgt bald. Dieses Buch ist auf jeden Fall etwas für das Sofa. Es fesselt nicht, “Schreibtisch mit Aussicht” zaubert nachhaltig ein Lächeln ins Gesicht und liefert effizienten Input für das Schreibglück.

Welche Informationen (x-Achse) und Emotionen (y-Achse) erwarten mich? Ein Buch zum Lesen auf dem Sofa, in der Badewanne, am Schreibtisch oder darf es ungelesen die „Noch Lesen Liste“ verlassen. 

Steckbrief: Was passt zu diesem Buch?

Welches Getränk?

Definitiv Cuvée! Der Weinmix aus verschiedenen Rebsorten in einem Gärbehälter, steht für die unterschiedlichen Persönlichkeiten. Für Joan Didion würde ich aber zu einem Manhatten raten und bei Anne Tyler zu einer eiskalten Cola oder einem frischen, kühlen Zitronenminzmix.

Welche Kulinarik?

Aperitivo in Mailand, typisch für den After Work am frühen Abend in meiner Zeit in Mailand. Bars und Restaurant bauten ihren Aperitivo draußen auf. Es geht nicht nur um einen Aperitif. Es gibt Snacks, ein reichhaltiges Buffet, dass von Pasta über Käse bis hin zu aufwändigen Gerichten nichts vermissen lässt. Es geht um Essen, Sprechen und Lachen. La Dolce Vita Flair führt führt zu unvorhergesehenen, angenehmen und interessanten Gesprächen, wie die Essays in „Schreibtisch mit Aussicht“.

Welcher Ort?

Auf der Coach gelesen, nimmt einen das Buch mit in Cafés und Bars. Orte, an denen sich viele Menschen beobachten lassen, weil man in „Schreibtisch mit Aussicht“ so vielen spannenden Persönlichkeiten, so privat begegnet.

Welche Lesedauer?

Ganz entspannt. Immer mal wieder 20 Minuten zwischendurch. Es sind Kurzgeschichten. Jede steht für sich und fast jede hat mich zum Nachdanken angeregt, daher wollte ich „Schreibtisch mit Aussicht“ gar nicht in einem Zuge lesen.

Welcher Schmuck?

Richtig übertriebener Statement Schmuck oder gar keiner. Die Bandbreite ist enorm. Mit diesen beiden Extremen deckt man alles ab. Es wird schließlich vom Alltag, von der Persönlichkeit und von der Leidenschaft erzählt.

Welche Notizen?

Ich habe 9 Eselsohren im Buch (S. 83, 125, 146, 179, 180, 182, 204, 205, 207), knapp 20 Bleistiftkreise um Wörter gemalt und Striche am Rand für Abschnitte sowie drei, vier Wörter in der Printversion von “Schreibtisch mit Aussicht” notiert.

Welche Musik?

Radio. Ja, wirklich. Jegliche Radiosender rauf und runter hören. Es gibt Kapitel, zu denen passt Bayern Klassik, wenige da passt B5 aktuell (= ein reiner Nachrichtensender), aber ich, für jede Person ist in “Schreibtisch mit Aussicht” was dabei. Oft passt auch der Soundtrack von Sex and the City.

Welche Stimmung?

“Schreibtisch mit Aussicht” führt zu einer Stimmung von Abenteuer. Aufbruch. Bestätigung. Daher kann man gestresst, genervt und lustlos starten.

Welches Wetter?

Ähnlich wie beim Schmuck: Morgensonne und Abenddämmerung.

Welches Fahrzeug?

Eine Bahnreise mit der Transsibirischen Eisenbahn oder eine Seilbahn – Jedenfalls sollte man Zeit und Raum für Weitblick haben.

Welcher Platz?

Als Deko aufs Nachkästle – eine Deko, die genutzt wird. 

Welche Zielgruppe?

Für alle Schreibenden oder die es werden wollen. Frauen, Mütter, Männer, Väter: alle Personen ab 30 Jahren, wobei es in jüngeren Jahren spannend sein kann, zu sehen was die Zukunft liefert und für die reiferen Semester ist bestimmt einiges zum Schmunzeln dabei.

Welcher Sport?

Ein Trimm-dich-Pfad, bei dem man durch den Wald, mal am Fluss und im freien Feld unterwegs ist.

Lesen oder nicht?

Worum geht es in “Schreibtisch mit Aussicht” von Ilke Piepgras als Herausgeberin?

Um ausschließlich weibliche Autor:innen und wie sie sich als Schriftstellerinnen sehen: Selbstbild. Alltag. Leidenschaft. 

Zur Herausgeberin: München. Financial Times Deutschland. Zeit. Autorin. Mehr https://www.keinundaber.ch/de/autoren-regal/ilka-piepgras/ 

Warum lohnt sich das Lesen?

Bestätigung. Weil das Buch belebt, motiviert und oft wie ein Gespräch mit einem vertrauten Freund geschrieben ist. Es fühlt sich an, als würden die Autor:innen kein Blatt vor den Mund nehmen. Während sie von ihrem Schreiballtag erzählen, kommen sehr viele Gefühle durch, bei denen ich dachte, dass sie erfolgreiche Vollzeitautor:innen gar nicht mehr haben. Das Beste ist, es werden unglaublich viele Routinen, Tipps und Prozessschritte für das Schreiben für den eigenen Schreiballtag nützlich und umsetzbar veranschaulicht. „Schreibtisch mit Aussicht“ beweist, dass es keine Faustregeln, Musterlösungen und Patentrezepte gibt. Wenn die eine es so macht, macht es eine weitere genau andersherum aufzieht. Man findet gewiss eine, die zu einem selbst passt. Am Ende sind alle glücklich und erfolgreich.

Wann sollte man dieses Buch nicht lesen?

Wenn man von jeder Erzählung begeistert werden möchte. Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn einen bei 23 Persönlichkeiten jede anspricht. So gab es durchaus zwei, drei Essays, die mir zu abstrakt, zu intellektuell oder zu abgehoben waren. Vielleicht habe ich sie auch zum falschen Zeitpunkt gelesen.

 

Wenn man keine Zeit hat und schnelle Information will, würde ich auch davon abraten. Zeit und Raum zum Nachdenken sind Voraussetzung, um einen Mehrwert aus dem Buch zu ziehen.

Wie lässt sich “Schreibtisch mit Aussicht” im Smalltalk nutzen?

… Leïla Slimani ist ein absoluter Geheimtipp in diesem Buch und ihre Definition von Arbeitsstunden genial. Es ist auch interessant, wie zeitlos die Probleme rund ums Schreiben sind, wenn es um das Selbstbild und die Vereinbarung des Schreibens mit dem Alltag geht. Ob ein Essay zu dem Thema in den 70iger Jahren geschrieben wurde oder vor kurzem, inhaltlich könnte man den Zeitgeist der Schreibenden nicht ableiten.

Wie lässt sich “Schreibtisch mit Aussicht” im Klassenzimmer oder am Arbeitsplatz für Teams einsetzen?

Anregung für Diskussionen zu den Themen Selbstidentität, Selbstbewusstsein, Erfolg und Karriere. Es hilft besser als viele andere Texte, sich in Frauen und Mütter reinzuversetzen, die einen Spagat zwischen Beruf und Alltag versuchen – ohne das man von “Schreibtisch mit Aussicht” belehrt wird. 

Für wen dient es als Buchtipp, Buchempfehlung oder Geschenk?

Es macht sich in jedem Bücherregal gut. Nicht nur für Schreibende. Zum Schmunzeln und für viele Kopfnicken sorgt es sicher auch bei vielen Frauen und Mütter, aber auch alle anderen Personen, die mehrere Leben in eins packen und versuchen ihre Leidenschaft, welche auch immer, nicht nur als Hobby zu sehen, sondern ihr Hobby ernst zu nehmen. Für die Jubiläumsfeier ab dem 5. oder 10. Jahr, weil die beschenkte Person dann genauso erfolgreich ist, wie die Autorinnen in diesem Buch.

Was lerne ich als Autorin von “Schreibtisch mit Aussicht”?

Bei “Schreibtisch mit Aussicht” wird deutlich, wie unterschiedlich Schreibstimmen trotz identischen Themas sind. In den meisten Erzählungen dient mir der Schreibstil als Vorbild. Gleichzeitig zeigt das Buch sehr gut auf, wie viel mehr es bringt, wann man bei seiner eigenen Sichtweise bleibt, eine direkte Ansprache verwendet und nicht versucht künstlerisch oder intellektuell zu wirken. Vom Schreibhandwerk lässt sich insbesondere der Aufbau von Essays lernen.

An welche ähnlichen Bücher erinnert mich “Schreibtisch mit Aussicht”?

Dorothea Brade nimmt in ihrem Schreibratgeber auch Gedanken zum Selbstbild als Schriftstellerin auf und wie sich das Schreiben mit Alltag und Brotjob verbinden lässt. Sie beschreibt vieles nochmal um einiges tiefer. Von der Stimme und Intensität erinnert es mich an die Ratgeber von Elizabeth George, wenn es sich hier auch um viel umfassendere Bücher mit anderem Schwerpunkt handelt. Das Buch “Literarische Führung” geht auch noch in die Richtung, aber ist um einiges abstrakter. Etwas ferner ist der Briefwechsel zwischen dem Autor Peter Handke und seinem Lektor Siegried Unseld, aber das Selbstbild eines Schriftstellers mit Zweifeln vs. Selbstbewusstsein kommen hier ähnlich gut durch.

Fragen an die Autorin und Figuren sind:

Warum kommen keine Männer zu Wort? In der FAZ schrieb der Autor Christopher Kloeble sehr packend und überraschend einen Artikel mit dem Titel „Wie Väter ein gleichberechtigter Elternteil werden“. Ich könnte mir vorstellen, dass kurze Kommentare von Männern und Vätern dem Buch einen Mehrwert geleistet hätten, weil über deren Perspektive viel gesagt wird, aber nicht aus deren Perspektive, was es nochmal glaubhafter machen würde und vielleicht die ein oder andere Überraschung bereithielte.

Würde ich mit der Figur ein Bier trinken gehen?

Mit der Herausgeberin schon und mit einigen Autorinnen unbedingt, aber bei wenigen wüsste ich überhaupt nicht, was ich sagen sollte, zum einen, weil ich mich intellektuell überfordert fühlen würde und zum anderen, weil ich sie in mir auch keinen Auslöser setzen das zu ändern.

Autor:in Ilka Piepgras 

Lektorat – 

Übersetzung – 

Illustration – 

Verlag Kein & Aber 

Agentur – 

Umfang 280 Seiten 

Erscheinungsjahr 2020 

Genre Essay, Essayband, Erzählungen, Erzählband 

Edelsteinbewertung Bernstein 

Kategorien Buch, Blog

Schlagwörter 

Wie finden Sie "Schreibtisch mit Aussicht"?
Reizt Sie mehr das Bier oder das Buch?

Ich danke Ihnen für das Lesen, 
viele Grüße  
Tanja Wirnitzer von Wortjuwelen 

 

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